Bericht (von Steffi)

Endlich, endlich, endlich. Genauso kann man meine Vorfreude auf einen der wohl bekanntesten und spektakulärsten Laufwettbewerbe in Deutschland beschreiben.

Schon lange habe ich mit einem Start am Rennsteig geliebäugelt. Warum also nicht in der Vorbereitung zum Ironman im Juli den Halbmarathon laufen. Gesagt, getan und schon meldete ich mich direkt nach dem Nizzamarathon im letzten Jahr für diesen Wettbewerb an. Zum Glück starteten auch Micha, Horst und Nils sowie einige weitere Läufer aus dem Bekanntenkreis, so dass wir eine tolle Truppe vor Ort waren. Verpflegung und Unterkunft waren toll organisiert, so dass ich nur vor Ort sein und laufen musste.

Da der Start für den Halbmarathon am Samstagmorgen bereits um 7.30Uhr ist, müssen die Startunterlagen schon am Freitag abgeholt werden. Beeindruckend, wieviele Tausend Läufer in das kleine Örtchen Oberhof einfallen, um sich über 21km, 43,5km oder sogar 72km zu quälen. Wir übernachteten allerdings in Schmiedefeld, dem Zielort und anschließenden Veranstaltungsort der Finisherparty.

Daher hieß es Samstag um 4:45Uhr aufstehen, frühstücken und 5:30Uhr Abfahrt nach Oberhof. Dort fiel der Startschuss für den Halbmarathon. Die Temperaturen waren mit 10Grad mehr als brauchbar für einen Lauf und vor allem war es trocken.

Da es mein erster Start am Rennsteig war, hätte ich mich eigentlich im letzten Startblock einreihen müssen, mogelte mich aber auf Anraten der erfahrenen Teilnehmer nach vorne in den 2. Block. Damit war ich auch von der anvisierten Laufzeit um 1:50h rum gut positioniert. Der Start erfolgte pünktlich und somit machten sich 8000 Läufer auf der Strecke auf den Weg quer durch den Rennsteig. Gemütliches Anlaufen war nicht angesagt, denn bereits nach dem ersten Kilometer geht es weg vom Asphalt und hinein auf die Wanderwege und vor allem hinein in die Anstiege. Zum Glück wurde ich am Vorabend noch ausreichend von Nils gebrieft und hatte auch das Streckeprofil eingängig studiert, so dass ich in etwa wusste was mich erwartete. Dennoch war der Untergrund schwierig zu laufen, da die Wege teilweise sehr eng und abschüssig sind und mit Wurzeln und Geröll gespickt sind. Ein echter Crosslauf eben. Ich hielt mich mit der Power ein wenig zurück, da ich wusste, dass es bis Kilometer 12 fast ausschließlich bergauf geht. Bis auf wenige Abschnitte lassen sich die langen Steigungen aber gut laufen, so dass ich prima unterwegs war und auch die Zeit hielt, die ich mir vorgenommen hatte. Da ich noch nie so viel bergab gelaufen bin, wie an diesem Tag, kam recht schnell der Muskelkater in den Oberschenkeln und machte den Weg ins Ziel auf den letzten Kilometern ziemlich zur Qual. Zum Glück ging es anderen noch viel schlechter und ich biss die Zähne zusammen, so dass ich bergab viele Läufer/Innen überholen konnte. Dennoch darf ich im Nachhinein sagen, dass das Runterlaufen nicht zu unterschätzen ist und ich sicher einen der schlimmsten Muskelkater in den Tagen danach hatte. Landschaftlich ist der Lauf ein absoluter Traum und wir hatten unheimlich Glück mit dem Wetter, da unterwegs dann auch noch die Sonne rauskam. Mit einem tollen Zieleinlauf, an dem sehr viele Zuschauer stehen und einem Zujubeln sowie einer fantastischen Laufzeit von 1:48:48 kam ich sehr zufrieden und glücklich ins Ziel. Erst recht als ich dann später die Gesamtplatzierung in meiner AK und bei den Frauen sah. In der AK wurde ich 9. und bei den Frauen 86. von über 2000 Läuferinnen.

Den restlichen Tag hieß es dann noch die Marathonis anfeuern, ausruhen und auf die abschließende Zeltparty vorbereiten. Hier begann dann der richtige Marathon, 17Uhr Einlauf ins Zelt und um 1:30Uhr haben wir dieses wieder verlassen. Aber wer ordentlich Sport macht, darf auch ordentlich feiern. Vor allem sich selbst. In diesem Sinne freue ich mich jetzt schon auf ein Wiedersehen in 2016, nur die Streckenlänge lasse ich mir noch offen.